07.07.2017

Altersvorsorge mit Herausforderung: das Langlebigkeitsrisiko

Die Lebenserwartung ist eines der meist unterschätzen Risiken. Oft geht man bei der Einschätzung der eigenen Lebens-erwartung von den Eltern aus. Ein nüchterner Blick auf die Fakten macht den Trugschluss aber deutlich:
Waren im Jahr 2016 in Deutschland über 17,5 Millionen Menschen über 65 Jahre alt, sollen es Schätzungen zufolge bis 2050 mehr als 23,2 Millionen sein (Zahlen des statistischen Bundesamtes). Denn laut einer Studie des statistischen Bundeamtes hat sich die Lebenserwartung seit 1960 in Deutschland um mehr als eine ganze Dekade verlängert. So schön ein langes Leben auch ist, es bringt für die Gesellschaft sowie die gesetzliche und private Altersvorsorge einige strukturelle und wirtschaftliche Probleme mit sich. Schon jetzt sind einige dieser Probleme in unserer Gesellschaft zu erkennen. So reicht die ausgezahlte gesetzliche Rente nur noch in den seltensten Fällen zur Sicherung des Lebensstandards.

Wir stehen also vor großen Herausforderungen was die finanzielle Absicherung im Ruhestand angeht!

Quelle: statistisches Bundesamt


Liquiditätsbedürfnis im Alter als wichtigster Faktor der Altersvorsorge

Statistisch betrachtet erreichen Frauen und Männer heute ein durchschnittliches Alter von knapp 80 Jahren. Die Konsequenz: Schon heute beziehen Ruheständler im Durchschnitt doppelt so lange ihre Rente als vor 40 Jahren. Daraus ergeben sich verschiedene Probleme eines davon wird sein, dass bei den meisten Menschen das Vermögen im Ruhestand für die Aufrechterhaltung des bisherigen Lebensstandards nicht ausreichen wird. Ein Grund dafür wird auch sein, weil aufgrund der steigenden Lebenserwartung die Ausgaben für Konsum und Gesundheit steigen werden. So wird häufig dabei darüber hinaus vergessen, dass Verbraucher auch im Rentenalter definitiv noch ein Liquiditätsbedürfnis haben. Die in der heutigen Niedrigzinsphase häufig als sichere und lohnenswert gepriesene Kapitalanlage, die Immobilie, kann meist das Liquiditäts-bedürfnis nicht decken. Zwar ist mit dem Haus oder der Eigentumswohnung ein Sachwert vorhanden, doch diese Werte stehen im Zweifelsfall nicht als liquides Kapital zur Verfügung und es können trotz (z.T. großem) vorhandenem Vermögen Liquiditätsengpässe entstehen. Ein Patentrezept für die richtige Vorsorge im Alter gibt es nicht. Aber es sind bestimmte Anforderungen zu definieren, die ein funktionierendes Altersvorsorgekonzept erfüllen muss. Dazu gehören u.a. die Absicherung für den Fall, länger zu leben als erwartet, der Schutz des bereits erzielten Kapitalzuwachses, Definition und Bereitstellung des vorhanden Liquiditätsbedarfs und der Ausgleich der Inflation. Insbesondere das Thema Flexibilität ist wichtig, um die Kontrolle über das angelegte Vermögen zu haben um sich Wünsche erfüllen zu können oder für etwaige Notfälle. Auch ändert sich das Rendite-Risiko-Profil einer Anlage in diesem Betrachtungszeitraum. Die Risiken sollen minimiert sein und dennoch besteht das Ziel, stabile Erträge zu erwirtschaften. Dabei ist die Einfachheit, die Transparenz und die Vertrautheit der Produkte wichtig.

Nicht zuletzt sollte geklärt werden, ob und welcher Kapitalstock im Todesfall an die Hinterbliebenen weiter gegeben werden soll. So sind auch Fragen abseits von Finanzen und Versicherungen, wie z.B. gegenseitige Vollmachten, das rechtssichere Testament, Erben und Schenken, die passende Wohnsituation, und ggf. die rechtzeitige Nachfolgerplanung in diesem sog. Lebensplanungskonzept unbedingt zu berücksichtigen. Grundsätzlich lässt sich das finanzielle Gesamtkonzept so zusammenfassen, dass Ihre Lebensfinanzplanung unter Berücksichtigung Ihrer persönlichen familiären Situation und Ihrer finanziellen Zielsetzung einen angemessenen und nachhaltigen Ertragsstrom über den gesamten Zeitraum des Ruhestands bis zum Tod gewährleisten soll. Diesen theoretischen Anforderungen stehen die Wünsche für die Rentenphase gegenüber. Die Aufgabe des Beraters ist es deshalb genau diese zum Teil sich korrelierenden Bereiche deutlich zu machen, aufzuzeigen und in Ihren persönlichen Lebensplan zu integrieren.


In welchem Alter sollte der Ruhestand geplant werden?

Generell gilt, je früher man mit der Altersvorsorge begonnen hat, desto leichter wird es den finanziellen Ruhestand zu planen. Wenn bereits ein „Polster“ angelegt ist, geht es hauptsächlich darum, Korrekturen und Anpassungen in Bezug auf die Ziele und Wünsche im Ruhestand vorzunehmen.

Ab 50+ ist es ratsam sich deshalb ersten Überlegungen zu widmen:
  • welchen Liquiditätsbedarf habe ich voraussichtlich?
  • reicht das Renten-Einkommen bis zum Ende?
  • ist mein gespartes Kapital gesichert?
  • wie möchte ich meinen Lebensabend verbringen?
  • was möchte ich meinen Hinterbliebenen hinterlassen?

Grundsätzlich ist jeder Zeitpunkt der Richtige um sich mit diesem Thema auseinander zu setzten! In welcher Lebensphase befinden Sie sich gerade? Sprechen Sie uns auf Ihre Möglichkeiten an!